Durch den kontinuierlichen Abbau von Nervenzellen im Gehirn sowie der Schädigung ihrer Verbindungselemente, den sogenannten Synapsen, entwickeln sich verschiedene Demenz-Formen. Sie treten zumeist nach dem 65. Lebensjahr auf. Aufgrund der steigenden Lebenserwartung in der heutigen Gesellschaft nehmen auch diese Erkrankungen zu.

Demenz-Varianten

Bei der klassischen Demenz oder auch senile Demenz genannt, unterscheidet man mehrere Arten. Die häufigste ist die Alzheimer-Demenz mit wiederum zwei Unterarten: der Frühform, die schon vor dem 65. Lebensjahr eintritt und einen raschen Verlauf nimmt, sowie der Spätform, die erst nach dem 70. Lebensjahr auftritt und einen über mehrere Jahre dauernden, schleichenden Verlauf nimmt. Sie kennzeichnet sich in erster Linie durch Gedächtnisstörungen sowie einer zunehmenden Orientierungslosigkeit.

Eine Unterform der Krankheit bildet die vaskuläre Demenz, an der rund 15 bis 20 Prozent der Patienten erkranken. Dabei führen Durchblutungsstörungen im Gehirn zu phasenweise auftretenden Infarkten. Betroffen davon sind vor allem Personen, die an Herzstörungen oder an verengten Blutgefäßen leiden.

Daneben gibt es noch andere Arten wie die gemischte Demenz, die frontotemporale Demenz, die Demenz im Rahmen der Parkinson-Krankheit und die Lewy-Körper-Demenz. Bei der frontotemporalen Demenz sind im Gehirn der Frontallappen und der Temporallappen geschädigt, was zu einem Verlust von sozialen Fähigkeiten führen kann, sowie zu ungewöhnlichem, teilweise asozialem Verhalten. Die Lewy-Körper-Demenz kann als einzelne Erkrankung auftreten oder im Zuge der Parkinson-Krankheit. Ihren Namen hat sie vom deutschen Neurologen Friedrich Lewy (1885 – 1950), der diese Einschlüsse von Proteinen im Zuge der Untersuchungen von Parkinson als Erster entdeckte.

Ursachen

Über die genauen Ursachen dieser Erkrankung hat man lange Zeit gerätselt. Alzheimer wurde erstmals 1906 vom bayrischen Arzt Alois Alzheimer (1864 – 1915) entdeckt, der im Gehirn einer verstorbenen Patientin physiologische Veränderungen bemerkte. Er fand „eigentümliche Ablagerungen“ in Form von Plaques in den Gehirnzellen.

Seit Kurzem weiß man mehr über diese Plaques. Es handelt sich dabei um Proteinablagerungen im Gehirn, bestehend aus Beta-Amyloid-Peptiden. Im Normalfall bauen Zellen im Zuge der Auto-Phagozytose schädliche Zwischenprodukte, die beim Aufbau der Peptide entstehen, zielführend ab. Bei der Alzheimer Krankheit wird dieser Prozess verhindert. Und zwar durch eine Störung im Lipidstoffwechsel. Das schädliche Beta-Amyloid häuft sich dadurch in den Nervenzellen an.

Patienten leiden unter einer Vielzahl von Symptomen. Die meisten davon betreffen die Gedächtnisleistung, die visuelle Wahrnehmung und die Aufmerksamkeit. Erkrankte werden häufig von Depressionen geplagt, wenn sie sich dem drohenden Gedächtnis-Verfall bewusst werden. Sie verlieren langsam das Interesse an ihrer Umwelt. Die Reizbarkeit nimmt zu, einhergehend mit plötzlicher Desorientiertheit. Auch der Schlafwachrhythmus kann empfindlich gestört sein. Darüber hinaus verlegen oder verstecken die Patienten Dinge. Mitunter kann es sogar zu Verhaltensänderungen, wie Enthemmung, kommen.

Im fortgeschrittenen Stadium können Inkontinenz und Bewegungsunfähigkeit auftreten. In weiter Folge kommt es zu einer erhöhten Anfälligkeit für bakterielle Infekte, was oft zum Tod durch Lungenentzündung oder ein Lungenödem führt.

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